Welche agilen Praktiken unterstützen welche agilen Prinzipien?

 

Sie möchten mit Ihrem Team und Unternehmen agiler werden? Dafür sollten Sie zunächst überlegen, welcher Aspekt von „agil“ Sie und Ihr Unternehmen wirklich voranbringt. Diese Fragen unterstützen Sie dabei:

 

  • Welche Prinzipien leiten heute unser Handeln?
  • Welche agilen Prinzipien sollen unser Handeln künftig leiten?

 

So können alle Beteiligten die Zielsetzung viel besser greifen und darauf hinarbeiten. Auf dieser Basis können Sie dann diejenigen agilen Praktiken auswählen, die das Handeln im Rahmen der wichtigen Prinzipien fördern.

 

Aber ist Ihnen das auch schon aufgefallen? In der Literatur zur Agilität werden agile Praktiken und agile Prinzipien nicht immer klar unterschieden und abgegrenzt. Dies kann für Organisationen auf ihrem Weg zu größerer Agilität verwirrend sein. Das möchten wir gern ändern. Für ein gemeinsames Verständnis von Agilität halten wir es für wichtig, hier begrifflich klar zu sein. Dazu grenzen wir zunächst die Begriffe „agile Prinzipien“ und „agile Praktiken“ voneinander ab.

 

Agile Prinzipien
Agile Prinzipien formulieren Thesen, welche handlungsleitenden Gedanken zu höherer Agilität führen. In unserem Inspirations-Beitrag „Agile Prinzipien – Welche agilen Prinzipien gibt es?“ gliedern wir die Vielzahl agiler Prinzipien in die fünf Kategorien Adaption, Workflow, Kommunikation, Organisation und Entwicklung. Die Kategorie „Workflow“ umfasst unter anderem die Prinzipien „Nutzenorientierte Priorisierung“ und „Verschwendung eliminieren“. Vielleicht sind dies die Prinzipien, die für Ihr Unternehmen einen großen Effekt in Richtung Agilität auslösen können und einen guten Startpunkt darstellen?

 

Agile Praktiken
Sind die agilen Prinzipien die Leitgedanken, denen eine Organisation folgt, so sind agile Praktiken ihre Werkzeuge, mit denen sie Agilität in der täglichen Zusammenarbeit verankert. Da mittlerweile Ansätze aus verschiedensten Praxisideen und Schulen unter der Überschrift „agil“ genannt werden, sind diese kaum noch zu überschauen. Um nur einige wenige agile Praktiken zu nennen:

  • Time Boxing
    Ein Meeting wird strikt in einem festen Zeitrahmen durchgeführt. So gewöhnen sich mit der Zeit alle Teilnehmer an die verfügbare Zeit, die Themen werden konziser bearbeitet und Sie schaffen mehr in kürzerer Zeit. Diese Praktik verbessert den Arbeitsfluss und unterstützt so das Prinzip „Workflow“. Richtig angewendet sorgt sie aber auch für mehr Transparenz und unterstützt so das Prinzip „Kommunikation“.
  • Task Boards
    An Tafeln werden Projekt- und Kundenanforderungen visualisiert. Dies macht Informationen transparent und unterstützt die Kommunikation. Ziel ist es, dass alle Mitarbeitenden den gleichen Informationsstand haben, Missverständnisse vermieden werden und alle in die richtige Richtung arbeiten. Durch Sprechen über das Visualisierte wird es einfacher Ideen, Verbesserungsvorschläge, Einwände und Erfahrungen in den Arbeitsprozess einzubringen.
  • Retrospektiven
    Mit der Retrospektive werden Arbeitsprozesse kontinuierlich verbessert. Hierbei lässt das Team jeweils den Ablauf und die Methodik des vorausgegangenen Arbeitsprozesses Revue passieren. Dadurch sollen Störfaktoren erkannt und zukünftig vermieden werden.
  • Daily Stand-Ups
    Dies sind kurze Besprechungen, die täglich zur selben Zeit am selben Ort stattfinden. Sie werden im Stehen durchgeführt, bevorzugt vor dem Task Board. Der Ablauf ist klar strukturiert, die Teammitglieder beantworten drei Fragen: Welche Aktivitäten habe ich gestern ausgeführt? Was beabsichtige ich heute zu tun? Werde ich in irgendeiner Form an der Ausführung behindert? Das Daily Stand-Up dient dem Aufzeigen von Problemen, nicht deren Lösung. Ziel des Austauschs ist die reibungslose Projektdurchführung.
  • Crossfunktionale Teams
    Ein Team setzt sich so zusammen, dass seine Mitglieder alle Fähigkeiten zum Erreichen eines Produktinkrements (potenziell lieferbares Ergebnis) besitzen.

 

Sie sehen: Die Anwendung einer einzelnen agilen Praktik zahlt auf ein oder mehrere agile Prinzipien ein.

 

Nehmen wir noch einmal an, dass Sie die Prinzipien „Nutzenorientierte Priorisierung“ und „Verschwendung eliminieren“ verfolgen: Nun stellt sich die Frage, welche agilen Praktiken diese Prinzipien bestmöglich fördern. In der untenstehenden Tabelle ordnen wir daher den Prinzipien agile Praktiken zu. So erkennen Sie, auf welche Praktiken Sie in Ihrer Organisation setzen sollten, um die für Sie wichtigen agilen Prinzipien zum Leben zu erwecken. So wird die Agilität von Teams, Bereichen und letztlich Unternehmen gezielt gefördert – statt die „Agilitäts-Gießkanne“ auszugießen.

 

Unsere nachfolgende Tabelle ordnet wichtige agile Prinzipien den sie unterstützenden Praktiken zu. Dabei sehen Sie sehr deutlich, welche agilen Praktiken jeweils welche agilen Prinzipien unterstützen. Und auf welche Praktiken Sie in Ihrer Organisation setzen sollten, um Ihre agilen Prinzipien zum Leben zu erwecken.

 

Diese Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie Anmerkungen oder Ergänzungen haben, freuen wir uns sehr über Ihren Input. Gern können Sie uns anrufen, eine Mail schreiben oder unser unten stehendes Kontaktformular nutzen.

 

Bitte klicken Sie auf die Tabelle, um sie zu vergrößern.

Welche agilen Praktiken unterstützen welche agilen Prinzipien?

 

 

 

 

 



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